Harald Ebner: „Spreu vom Weizen trennen – Fleischverarbeitung hat Verantwortung“

Die aktuellen Entwicklungen mit alarmierenden Infektionszahlen in deutschen Schlachthöfen wie Tönnies waren für Harald Ebner und den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Kreistag Hans-Joachim Feuchter ein dringender Anlass, um am 25. Juni den Erzeugerschlachthof Schwäbisch Hall zu besichtigen. Die Corona-Pandemie lenkt den Blick erneut auf die Situation in Schlachthöfen, ganz aktuell in Nordrhein-Westfalen, wo ein ganzer Landkreis vom erneuten Lockdown betroffen ist. „Missstände in der Schlachtindustrie muss man grundsätzlich angehen“, fordert deshalb der Bundestagsabgeordnete Harald Ebner (Bündnis 90/ die Grünen). „Preisdruck und Billigfleisch, aber vor allem Industrialisierung der Fleischbranche und fragwürdige Geschäftspraktiken führen zu Skandalen wie diesen. Es gilt aber auch, die Spreu vom Weizen zu trennen, gute Ansätze von schlechten. Die gesamte Fleischbranche trägt größte Verantwortung.“ Der Erzeugerschlachthof Schwäbisch Hall ist einer von zwei Schlachthöfen im Wahlkreis des Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Seit 2001 liege er als nicht industrieller Schlachthof und „Gegenmodell“ in bäuerlicher Hand, so Rudolf Bühler, der Aufsichtsratsvorsitzende. Er sei im Grundsatz als öffentlicher Schlachthof konzipiert, in dem auch Externe nach Gebührenordnung schlachten können. Aufgrund der gegenwärtigen Viruspandemie gäbe es zeitlich versetzte Personalwege, gründliche Abstandsregeln, Mundschutz und Hygienevorschriften, so Bühler. Der Gesundheitszustand der Beschäftigten werde aber nicht geprüft. Von den über 260 Beschäftigten sind etwa 60 über eigenständige Dienstleistungsunternehmen im Betrieb tätig. Das betrifft vor allem den Reinigungsbereich, die Kopfschlächterei, aber auch Teile der Grob- und Feinzerlegung. Alle seien dort sozial versichert und würden über Mindestlohn bezahlt. Auch ein Schlachtbetrieb dieser Größe habe aus historischen und strukturellen Gründen einen Mix aus selbst angestellten Mitarbeitern und Personal über Dienstleister, also Werkverträge. Neben den Corona-Vorkehrungen im täglichen Betriebsablauf und bei den Arbeitsbedingungen interessierten sich Ebner und Feuchter auch für die Unterbringung der Belegschaft sowie deren Wege zur Arbeit. Laut Auskunft leben einige in Wohngemeinschaften mit Einzelzimmern. Andere Mitarbeiter wohnen privat. Eine gemeinschaftliche Anfahrt zur Arbeit ist in Corona-Zeiten innerhalb der Wohngemeinschaft erlaubt. Jeder andere muss allein fahren. Harald Ebner: „So weit wir sehen konnten, wurden sinnvolle Vorkehrungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz getroffen. Das ist auch zwingend. Wir müssen offen darüber sprechen, wo die Probleme der industriellen Fleischbranche liegen und was die Politik tun muss. Darüber hatten wir hier einen guten Austausch.“ Hatte man sich dem Besuch gegenüber in Schwäbisch Hall sofort geöffnet, so wurde eine gleichartige Anfrage beim Schlachthof in Crailsheim von Vion wiederholt negativ beantwortet. Vion beruft sich auf die aktuell gebotenen Hygienemaßnahmen und verweigert den Besuch. 

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