Gentechnik, Gifteinsatz und Landraub in Südamerika

Am 19. Oktober hat der paraguayanische Kleinbauer Geronimo Arevalos auf Einladung von Harald Ebner Hohebuch besucht. Vor zahlreichen Interessierten berichtete Geronimo von seiem langen Kampf für die Rechte der "Landlosen", die unter dem zunehmenden Anbau von gentechnisch veränderter Soja leiden, weil der damit verbundene hohe Pestizideinsatz gesundheitliche Schäden bei den Menschen verursacht.

22.10.12 –

Harald Ebner, Mitglied des Bundestags für Bündnis 90/Die Grünen und Sprecher seiner Fraktion für Agrogentechnik, und das Bündnis Gentechnikfreies Hohenlohe konnten am Freitag, 19.10.2012 einen besonderen Gast im Evangelischen Bauernwerk in Hohebuch begrüßen: der Campesino (Kleinbauer) Géronimo Arévalos aus Paraguay setzt sich seit Jahren für die Rechte der "Landlosen" und der Kleinbauern ein, die unter dem zunehmenden großindustriellen Anbau von gentechnisch veränderter Soja leiden, weil der damit verbundene hohe Pestizideinsatz mit gesundheitlichen Schäden bei den Menschen verbunden ist und die großen Sojafarmer die Kleinbauern von ihren angestammten Flächen verdrängen. Für seinen Einsatz wurde Géronimo Arévalos von amnesty international mit dem "Golden Butterfly" als Verteidiger der Menschenrechte ausgezeichnet. Die verzweifelte Situation vor Ort und den wachsenden Widerstand gegen Vertreibung und Vergiftung zeigt sehr eindrücklich der Film „Raising Resistance“, der am Freitag Abend in Hohebuch gezeigt wurde.

Im Anschluss an den Dokumentarfilm zeigten sich die Zuschauer tief beeindruckt von Géronimo Arévalos‘ Berichten aus der Region und nutzten die Gelegenheit für zahlreiche Fragen und Solidaritätsbekundungen. Unterstützt wurde Géronimo Arévalos dabei von Steffi Holz, die als Journalistin und Ethnologin selbst schon oft die Region bereist hat, und die am Freitag in Hohebuch auch übersetzte.

Harald Ebner, Mdb, Martin Schäfer, Demeterbauer und Mitglied des Bündnis Gentechnikfreies Hohenlohe, und Rainer Kubach, Mitglied bei Bioland und bei FIAN, einer Organisation, die sich für das Menschenrecht auf Nahrung einsetzt, erläuterten, was der Gensoja-Anbau in Paraguay und im sonstigen Lateinamerika mit unserem eigenen Lebensstil und unseren Ernährungsgewohnheiten zu tun hat. Die Gen-Soja wird überwiegend als billiges Futtermittel für die Fleischproduktion nach Europa und in die USA exportiert. "Gensoja ist das Schmiermittel einer ökologisch und sozial nicht nachhaltigen Billigfleischproduktion in Europa", so Ebner. Durch bewussteren Konsum und weniger, aber hochwertigeres Fleisch im Speiseplan kann jeder Einzelne diesem System aus Ausbeutung und Vergiftung etwas entgegen setzen, verdeutlichten die drei Experten.

Harald Ebner machte zum Schluss auch auf die Doppeldeutigkeit des Filmtitels aufmerksam: in Lateinamerika wächst der Widerstand gegen den Gen-Soja-Anbau und den damit verbundenen immensen Pestizideinsatz, der die Lebensgrundlagen der Kleinbauern zu vergiften droht. Gleichzeitig entwickeln aber auch die Pflanzen und Insekten, gegen die die Gifte eingesetzt werden, zunehmend Resistenzen gegen diese, so dass immer noch stärkere Gifte im Gen-Soja-Anbau notwendig werden. Die einzige Möglichkeit, diesem giftigen Kreislauf zu entkommen, ist der Verzicht auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und die Rückbesinnung auf kleinteiligere und biologische Formen der Landwirtschaft, machte Harald Ebner deutlich.

Kategorie

Wahlkreis

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>