Der klimastabile Wald der Zukunft braucht Vielfalt

Zur Vorstellung des Waldzustandsberichts 2020 erklärt Harald Ebner, grüner Sprecher für Waldpolitik:

Die Baumschäden haben als Folge der Klimakrise ein dramatisches Niveau erreicht. Jetzt rächt sich bitter, dass ein Umbau von anfälligen Nadelholzmonokulturen viel zu lange versäumt wurde. Der klimastabile Wald der Zukunft braucht Vielfalt mit mehr Laubbäumen, mehr natürlichem Aufwuchs statt Pflanzung und deutlich weniger Holzentnahme als zuwächst. Stattdessen sieht die zuständige Ministerin Julia Klöckner zu, wie unser Wald immer weiter stirbt und verteilt Waldhilfen als Flächenprämie nach Gießkannenprinzip.

Bindung an Ökologie und schonende Bewirtschaftung spielen bei Klöckners Hilfen keine Rolle. So verpufft das viele Geld ohne Nutzen für den Wald von morgen. Manche Mittel wirken sogar schädlich, weil übermäßige Schadflächenberäumung Böden verdichtet, die Austrocknung verschärft und dem aufkommenden Jungwuchs jede Startchance nimmt. Geplante Flächenprämien, getarnt als Vergütung für Klimaschutzleistungen, setzen Fehlanreize zur Pflanzung schnellwachsender Baumexoten, statt für naturnahe klimastabile Waldökosysteme zu sorgen. Nötig sind daher klare Vorgaben für mehr Vielfalt, für mehr Naturnähe und eine schonende Bewirtschaftung. Vom Fördersystem der Ministerin profitieren vor allem die großen Waldeigentümer:innen. Unser Wald, der für uns Ausflugsziel, grüne Lunge, Wasserspeicher, oder Bodenschützer ist, geht dabei leer aus. Wir brauchen deshalb einen Waldzukunftsfonds, mit dessen Hilfe aus  Plantagen naturnahe Wäldern entstehen können.

Die Bundesregierung beklagt die Waldschäden mit Krokodilstränen, dabei ist sie selbst die größte Bremserin beim Klimaschutz, auch in der Landwirtschaft. Weder beim Abbau hoher Viehbestände noch bei der Wiedervernässung der Moore oder beim Humusaufbau hat Frau Klöckner bislang echte Fortschritte vorzuweisen. Zudem bremst sie die Ökologisierung der Agrarförderung aus und zementiert damit ein klima- und naturschädliches Agrarsystem.



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