26.01.2021 Um Schädlinge oder Krankheiten übertragende Tiere auszurotten, werden mittels Genschere CRISPR/CAS9 im Labor Mücken, Mäuse, Fruchtfliegen und andere Organismen erzeugt, die eine bestimmte Eigenschaft haben und diese auch auf alle folgende Generationen übertragen. Werden diese mit Hilfe der sogenannten Gene-Drive-Methode gentechnisch veränderten Lebewesen in die Natur freigesetzt, so kreuzen sie sich mit Artgenossen und geben so die gewünschte Eigenschaft weiter. So können Eigenschaften, wie etwa Unfruchtbarkeit, dazu führen, dass ganze Populationen ausgelöscht werden. So wurden bereits Mücken, die Krankheiten übertragen können, gentechnisch so verändert, dass sie nur noch männliche Nachkommen erzeugen. Erste Freilandversuche wurden in Florida gegen heftigen Widerstand der Bevölkerung genehmigt. Geplant sind Versuche auch in Burkina Faso. Eingesetzt werden soll die Technologie zur Bekämpfung sogenannter Agrarschädlinge, invasiver Arten und krankheitsübertragender Insekten. Eine YouGov-Umfrage im Auftrag mehrerer Umweltschutzorganisationen in acht EU-Staaten ergab nun, dass eine große Mehrheit der EU-Bürger gegen die Freisetzung von Gene-Drive-Organismen ist. Zu den Ergebnissen der Umfrage erklärt Harald Ebner, Sprecher der Grünen im Bundestag für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik:
"Eine Technologie in der freien Natur anzuwenden, die in wilde Populationen eingreift und sogar zum Ziel hat, ganze Populationen auszurotten, ist ökologischer Wahnsinn. Gene Drives können aus der Umwelt nicht mehr zurückgeholt werden. Ja, die Risiken sind viel zu hoch! Ich bin froh, dass die Mehrheit der Befragten in der EU das genauso einschätzt. Unter anderem auch deshalb müssen wir verstärkt ein weltweites Moratorium der Anwendung von Gene Drives in der Umwelt voranbringen. Außerdem muss mehr zu den Risiken der Technik geforscht werden."
Die Umfrage finden Sie hier:
▷ ++ Umfrage: Mehrheit von EU Bürger*innen lehnt gentechnische Veränderung von ... | Presseportal
Hintergrund-Links:
EU weite Petition für ein globales Gene Drive Moratorium: https://act.wemove.eu/campaigns/genedrivemoratorium
Resolution des Europäischen Parlaments für ein globales Gene Drive Moratorium: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA920200015_EN.html
BERLIN (AFP) - Gentechnik in Lebensmitteln stößt bei vielen Bundesbürgern auf große Skepsis - Forscher haben jetzt eine neue Nachweismethode vorgestellt, die den Schutz der Verbraucher erhöhen soll. Die Behörden hätten damit nun die Möglichkeit, «nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen auch tatsächlich als solche zu identifizieren», erklärte Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Dies erlaube es Herstellern und Vermarktern «auf allen Ebenen» - von Imkern über Landwirte und Züchter bis hin zur Futter- und Lebensmittelwirtschaft - «ihre Lieferketten von diesen neuartigen gentechnischen Organismen freizuhalten», hob Hissting hervor.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Juli 2018 klargestellt, dass auch Produkte aus den Verfahren der neuen Gentechnik unter die Bestimmungen des EU-Gentechnikrechts fallen. Die Nachweismethode, die von Forschern rund um John Fagan vom Health Research Institute im US-Bundesstaat Iowa entwickelt wurde, kann laut der veröffentlichten Studie der Wissenschaftler genveränderten Herbizid-toleranten Raps nachweisen, der von der US-Firma Cibus entwickelt wurde und vor allem in Kanada und den USA angebaut wird. In der EU ist er nicht zugelassen.
Es sei nun «wahrscheinlich», dass der Ansatz auch zur Entwicklung von Nachweismethoden für «die meisten, wenn nicht alle, gen-editierten Getreide» verwendet werden könne, erklärte Fagan.
Vorgestellt wurde die Methode von Greenpeace und «Ohne Gentechnik»-Kennzeichnungsverbänden aus Europa, Neuseeland und den USA. Auch die österreichische Einzelhandelskette Spar gehört dazu. Bislang gab es für EU-Länder keine Methode, um landwirtschaftliche Importe auf das Vorhandensein dieser gentechnisch veränderten Rapssorte zu prüfen. Das neue Nachweisverfahren belege, dass auch Produkte der sogenannten neuen Gentechnik - dazu zählt beispielsweise die Genschere CRISPR/Cas - «durchaus identifiziert und von ähnlichen, nicht gentechnisch veränderten Produkten unterschieden werden können», teilten die Verbände mit. Dies widerlege Behauptungen der Gentechnik-Industrie, wonach dies nicht möglich sei und daher auch nicht reguliert werden könne. «Jetzt gibt es keine Ausreden mehr - bestehende Sicherheits- und Kennzeichnungspflichten müssen auch auf diese neuen Gentechnik-Produkte angewendet werden», forderte die Greenpeace-Expertin für Ernährungspolitik, Franziska Achterberg. Die Europäische Kommission und unsere Regierungen sollten nun «Verfahren entwickeln, mit denen auch andere genomeditierte Produkte identifiziert werden können».
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) nannte die neue Nachweismethode einen «wichtigen Erfolg für den Umweltschutz und für alle, die auf gentechnikfreie Lebensmittel Wert legen». Dies stärke «die Rechtssicherheit und Wahlfreiheit, die von Verbrauchern eingefordert wird». Nun gehe es darum, die Methode «zügig in die Praxis zu bringen».
Auch der Grünen-Agrarexperte Harald Ebner begrüßte das neue Verfahren, warf der Bundesregierung aber zugleich Versäumnisse vor. Es sei «ein Armutszeugnis» für Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und die EU-Kommission, dass sie ihrerseits «dieses dringend benötigte Nachweisverfahren zwei Jahre nach dem EuGH-Urteil nicht zustande gebracht haben», erklärte Ebner in Berlin. Die Verbraucher in Deutschland stehen Gentechnik in Lebensmitteln mehrheitlich kritisch gegenüber: Der Mitte August vorgestellten Naturbewusstseinsstudie 2019 zufolge sprachen sich 81 Prozent für ein Verbot von gentechnisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft aus.
Seit einiger Zeit versuchen die Agrar- und Saatgutkonzerne, Politik und VerbraucherInnen neue Gentechnik-Verfahren wie Crispr/Cas als heilsbringend und als angeblich "eigentlich gar keine Gentechnik" darzustellen. Wir Grünen haben uns in den vergangenen Jahren bereits intensiv mit diesen neuen Varianten der Gentechnik auseinandergesetzt, auf verschiedenen Ebenen darüber debattiert und Entschließungen dazu gefasst, was die Mindestanforderungen dafür sind.
- Keine Gentechnik durch die Hintertür! Auch neue Gentechnik regulieren – Beschluss des Arbeitskreises 2 der Grünen Bundestagsfraktion
- Positionspapier zur Agrogentechnik inklusive neuer gentechnischer Züchtungsmethoden wie Crispr/Cas der agrarpolitischen Sprecher*innen und zuständigen Minister*innen und Senator*innen auf Landes-, Bundes und Europaebene von Bündnis 90/Die Grünen
- Neue Gentechnik rechtssicher regeln, Wahlfreiheit und Vorsorge sichern – Beschluss der Grünen Baden-Württemberg vom 5. Mai 2018
- Gentechnik 2.0 – Infopapier der AG Biotechnologie und Bioethik der Grünen Bundestagsfraktion
- Flyer "Keine Gentechnik auf Äckern und Tellern" – als PDF und Print zum Bestellen
Wir Grüne beschäftigen uns übrigens schon sehr lange intensiv, manchmal kontrovers und stets differenziert mit dem Thema Gentechnik. Der immer wieder erhobene Vorwurf, wir seien "wissenschaftsfeindlich" und würden Gentechnik pauschal und undifferenziert ablehnen, ist nachweislich falsch, wie dieser Fraktionsbeschluss "Eckpunkte für eine Gentechnikpolitik" aus dem Jahr 2001 zeigt.
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Gentechnik: Schmidt muss in Brüssel "Nein" sagen
Wenn Landwirtschaftsminister Schmidt und die Regierungsparteien nicht endgültig als Küchenhelfer der Gentechnikindustrie dastehen wollen, müssen sie dafür sorgen, dass die Bundesregierung am 28. Mai 2014 in Brüssel klipp und klar „Nein“ sagt zum vorliegenden „neuen“ Plan für nationale Ausnahmeregelungen beim Anbau von Gentech-Pflanzen. Schmidt hat schließlich erst letzten Donnerstag im Bundestag mit markigen Worten von „Koch und Kellner“ betont, dass er einen Verhandlungszwang zwischen Staaten und Konzernen über nationale Gentechnik-Ausnahmeregelungen ablehnt.
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Angela Merkel bleibt Gentechnik-Anhängerin. Nur hat sie jetzt auch – reichlich spät – begriffen, dass das absolut nicht mehrheitsfähig ist. Darum inszenieren Merkel und ihre Koalition jetzt dreist den ganz großen Gentechnik-Ausstiegs-Betrug. Was heute von den Koalitionsfraktionen beschlossen werden soll, entspricht exakt dem Plan der Gentechnikindustrie, der uns vorliegt.
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Mehr»Gentechnik: CDU, CSU und SPD machen Lobbywünsche wahr
Der angebliche Kurswechsel von Merkel und CDU hin zum aktuellen EU-Vorschlag für nationale Anbauverbote ist gar keiner. In Wahrheit er der Gentechnik das Tor nach Europa erst richtig öffnen würde. Nach uns vorliegenden Hinweisen entspricht dieser angebliche Kompromiss exakt dem Plan der Gentech-Lobby. Es ist ein Armutszeugnis für die SPD, dass sie jetzt versucht, den komplett zahnlosen Koalitionsantrag, als Erfolg zu verkaufen, nachdem unsere gemeinsame fraktionsübergreifende Initiative für echte Gentechnikfreiheit sang- und klanglos gescheitert ist.
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Mehr»Merkel-Regierung tischt Europa Gen-Honig auf
Die Bundesregierung hat bei einer klammheimlichen Hinterzimmer-Abstimmung in Brüssel endgültig besiegelt, dass Honig mit Gen-Pollen nicht gekennzeichnet werden muss. Dabei hätte sie anders als stets behauptet das Blatt durchaus noch wenden können. Im Unterschied zur Genmais-Abstimmung hätte schon die Enthaltung Deutschlands und nur eines weiteren kleineren EU-Staates gereicht, um den Gen-Honig zu stoppen. Die Bundesregierung hat stattdessen explizit zugestimmt und damit gezielt das „Honig-Urteil“ des Europäischen Gerichtshofes von 2011 ausgehebelt.
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Mehr»Starke Ländle-Räume: Frühlingstalk mit Alexander Bonde
Grün-Rot ist gut fürs Land und die Menschen auf dem Land. Das wurde kürzlich beim Politischen Frühlingstalk der Grünen mit Alexander Bonde und Harald Ebner deutlich. Fast 100 Interessierte aus der ganzen Region kamen in die Kulturscheune der Familie Braun auf dem Riegenhof in Mainhardt. Es ging um Ländliche Räume, Agrar- und Schulpolitik, Qulitätslandwirtschaft und Gentechnikfreiheit.
Mehr»Gentechnikfreiheit: Gemeinsame Initiative aus allen Fraktionen
Angesichts der drohenden Anbauzulassung für den Genmais 1507 und der Diskussion um nationale Anbauverbote für Gentech-Pflanzen hat jetzt eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten aus allen Fraktionen eine parteiübergreifende Initiative vorbereitet, die allen Abgeordneten des Deutschen Bundestages zugeleitet wurde. In ihrem Antragsentwurf fordern die Abgeordneten insbesondere die Umsetzung der seit Jahren angemahnten Verbesserungen im EU-Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen und die Einbindung des Bundestages in die Verhandlungen über neue Möglichkeiten für nationale Gentechnik-Anbauverbote.
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