Wir kennen es: Pestizide im Obst, in der Muttermilch, im Babybrei, im Bier u.s.w Dass es auch eine nicht unerhebliche Belastung unserer Atemluft mit Pestiziden gibt, hat eine Studie des Umweltinstituts München und des Bündnisses für enkeltaugliche Landwirtschaft jetzt eindrücklich nachgewiesen. Dabei geht es nicht nur um die Abdrift, die beim Sprühen entsteht, es geht vor allem um den Transport getrockneter Pestizide durch Wind und Wetter zum Teil über viele Kilometer hinweg. Selbst in der Arktis wurden die Gifte in der Luft gemessen. In Deutschland gibt es quasi keinen Ort mehr, das gilt auch für Naturschutzgebiete, über denen keine Pestizide in der Luft gemessen werden können. Völlig ungeklärt ist neben vielem anderen in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie Pestizid-Cocktails in der Luft wirken.
Für Imker oder Biobauern ist das geschäftsschädigend, bedeutete für einige sogar so herbe Verluste, dass sie Insolvenz anmelden mussten. Die Forderungen an die Industrie, einen Entschädigungsfonds einzurichten, verhallten bislang weitgehend. Insbesondere auch das besonders kontrovers diskutierte Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat ist laut der Studie in allen Regionen Deutschlands und abseits von potenziellen Ursprungs-Äckern nachgewiesen worden. Insgesamt wurden deutschlandweit demnach 138 Stoffe gefunden, von denen 30 Prozent zum jeweiligen Messzeitpunkt nicht mehr oder noch nie zugelassen gewesen seien.
Meine Stellungnahme und Forderungen dazu:
https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/pestizide-in-der-atemluft
Die Studie hier nachlesen:

Etwa 30 Mio. Kilogramm Pestizide, sogenannte Pflanzenschutzmittel, werden jährlich in Deutschland eingesetzt. Über Rückstände in Lebensmitteln oder Gewässern landen diese Gifte letztlich auch auf unseren Tellern. Sie treffen nicht nur Unkraut und Schädlinge, sondern gefährden die gesamte Umwelt. Da die offiziellen Studien zur Risikobewertung v. a. von den Pestizidherstellern durchgeführt werden, sind die tatsächlichen Gefahren für Mensch und Umwelt kaum absehbar.
Ackergifte im Mineralwasser sind Alarmzeichen
Stiftung Warentest hat jetzt Mineralwasser unter anderem auf Pestizidrückstände untersucht. Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten schließlich gerade von Mineralwasser zu Recht gesunde und saubere Qualität. Pestizid-Rückstände sind das genaue Gegenteil davon und zerstören das Vertrauen in dieses Produkt. Die Große Koalition bleibt komplett untätig, wie sie in der Debatte zur Pestizidreduktion im Bundestag erneut bewiesen hat.
Mehr»Agrarreport: Agrarwende jetzt einleiten
Das Bundesamt für Naturschutz hat seinen Agrarreport vorgestellt. Um die biologische Vielfalt ist es demnach schlecht bestellt in unseren Agrarlandschaften. Vögel, Bienen und andere Insekten, aber auch die meisten Ackerwildkräuter können dort kaum noch überleben, ihre Bestände gehen dramatisch zurück. Ursache sind unter anderem Pestizideinsatz und Monokulturen. Die Agrarwirtschaft sägt an dem Ast, auf dem sie selber sitzt, wenn sie ihre eigenen Produktionsgrundlagen weiter derart kurzsichtig zerstört.
Mehr»Nein zum untauglichen EU-Vorschlag für Hormongifte
Hormongifte (endokrine Disruptoren) sind laut Weltgesundheitsorganisation eine „globale Bedrohung“ für Gesundheit und Umwelt. Am Dienstag, 30. Mai 2017, sollen in Brüssel Kriterien zur Identifizierung dieser Stoffe (sehr wahrscheinlich) beschlossen werden, die aber in der Praxis keine echte Schutzverbesserung bringen. Die Große Koalition will trotzdem zustimmen, obwohl selbst Umweltministerin Barbara Hendricks noch vor sechs Monaten den effektiven Schutz für Mensch und Umwelt gefordert hatte. Drei Grüne Bundestagsabgeordnete fordern die SPD-Politikerin jetzt in einem Offenen Brief auf, Wort zu halten und Nein zu sagen.
Mehr»Bienenaktionsplan: Schmidt muss Bienengifte verbieten
Die Situation von Bienen und vielen anderen Insekten ist dramatisch. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Aurelia-Stiftung fordern deshalb einen nationalen Bienenaktionsplan und haben Eckpunkte dafür vorgestellt. Ohne klaren Kurswechsel in der Landwirtschaft droht ein Stummer Frühling – mit katastrophalen Folgen auch für Landwirte, die auf Bestäuber und andere Nützlinge angewiesen sind. Möchtegern-Bienenminister Schmidt muss jetzt jenseits von PR-Aktionen wie Bienchen-Apps und Wohlfühl-Bienenkonferenzen endlich handeln.
BUND: Umweltschützer und Imker fordern nationalen Bienenaktionsplan
Mehr»
Bienengifte: Schmidt und EU-Kommission müssen endlich handeln
Unsere Bienen sind in großer Gefahr. Ihre und die Populationen anderer bestäubender Insekten gehen weltweit dramatisch zurück, so warnen Forscher. Mehr als die Hälfte der rund 560 Bienenarten in Deutschland sind bedroht, extrem selten oder bereits verschwunden. Angesichts dessen ist es ein Meilenstein für den Bienenschutz, wenn die EU-Kommission nun tatsächlich ein vollständiges Verbot der für Insekten schädlichen Neonikotinoide vorschlägt. Agrarminister Schmidt muss jetzt zusammen mit Frankreich ein solch umfassendes Verbot auf EU-Ebene unterstützen und durchsetzen.
Morgenpost online: Wenn das Sterben der Bienen zum Millionengeschäft wird
Euractiv: Leak: EU will Pestizide zum Schutz von Bienen verbieten
The Guardian: Europe poised for total ban on bee-harming pesticides
Mehr»Klasse statt Masse im Weinbau – sichere Rahmenbedingungen für Öko-Winzer schaffen!
Der Deutsche Bundestag hat am Donnerstag, 23. März, mit der Mehrheit aller Fraktionen die Novelle des Weingesetzes (18/10944) verabschiedet. Für die ökologisch wirtschaftenden Betriebe, die derzeit 8 Prozent der Anbaufläche ausmachen, und all diejenigen, die sich für eine Umstellung interessieren, braucht es planbare Bewirtschaftungsbedingungen. Um den ökologischen Weinbau mittel- und langfristig zu unterstützen, brauchen wir dafür endlich ernsthafte Anstrengungen und entsprechende finanzielle Mittel für die Forschung und die Züchtung von weiteren pilzresistenten Sorten.
Bundestagsrede Harald Ebner Text
Mehr»Künftig sechs Prozent für ländlichen Raum und Umweltschutz
Der Bundesrat hat beschlossen, künftig sechs Prozent aus der EU-Agrarförderung für ländliche Räume und Agrarumweltprogramme umzuschichten. Es ist sehr zu begrüßen, dass sich auch Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk zumindest für eine Umschichtung der Agrarförderung in Höhe von sechs Prozent einsetzt. Jetzt muss endlich auch Bundesagrarminister Schmidt dem Bundesrat und seinem Unionskollegen aus Baden-Württemberg folgen, statt sich weiter hinter dem Deutschen Bauernverband zu verstecken, der die Umschichtung kategorisch ablehnt.
Positionspapier Grüne zur gemeinsamen Agrarpolitik
Mehr»Grünes Positionspapier GAP: Zukunftsfähige Landwirtschaft fördern
Nur etwa 20 Prozent der Mittel aus der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) be- und entlohnen BäuerInnen, die nachhaltiger Landwirtschaft betreiben wollen. Obwohl 15 Prozent der Gelder aus der ersten Säule der Förderung in die zweite umgeschichtet werden könnten, sind es in Deutschland gerade 4,5 Prozent. Mit den sogenannten Direktzahlungen aus der ersten Säule wird vor allem der Besitz an Fläche belohnt. Es fehlt Geld in der zweiten Säule, über die mehr Tier- und Umweltschutz gefördert werden könnten. Wir Grüne in Bund und Ländern fordern, dass die Bundesregierung umlenkt und die vollen 15 Prozent in die zweite Säule umgeschichtet werden.
Positionspapier Grüne zur Gemeinsamen Agrarpolitik
Mehr»Ökolandbau: Nachkleckern reicht nicht, Herr Schmidt
Zum Start der Messe BioFach 2017 hat Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dort eine „Zukunftsstrategie Ökolandbau“ vorgestellt. Die Nachfrage nach Bio steigt weiter. Doch weil die Bundesregierung den Ausbau des heimischen Ökolandbaus seit Jahren verschleppt, muss immer mehr importiert werden. Vier Jahre Landwirtschaftsminister Schmidt waren vier verlorene Jahre für den Ökolandbau. Um den Ökolandbau wirklich voranzubringen, muss die Bundesregierung die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft endlich in all ihren Bereichen konsequent fördern.
Mehr»Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat
Eine von der Europäischen Kommission zugelassene Bürgerinitiative will eine Million Unterschriften in 13 EU-Staaten sammeln, um Glyphosat zukünftig verbieten zu lassen. Im vergangenen Jahr hatten die Gegner des umstrittenen Totalherbizids erreicht, dass dieses nur für weitere 18 Monate zugelassen wird statt für 15 Jahre, wie ursprünglich geplant war. Die Initiatoren fordern auch einen verbindlichen Ausstiegsplan für Pestizide und eine von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung.
SWR-Tagesgespräch mit Harald Ebner
SWR aktuell: Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat
Neues Deutschland: Europäische Bürgerinitiative will Glyphosat verbieten lassen
Mehr»