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09.10.13 –
Die Unionsregierung vergibt mit ihren Plänen für die nationale Umsetzung der EU-Agrarreform die Chance, eine bäuerliche und umweltfreundliche Landwirtschaft zu stärken. Darunter leidet besonders Baden-Württemberg und auch Hohenlohe, wo im bundesweiten Vergleich eher kleinere und mittlere Betriebe die Agrarstruktur prägen.
Die Unionspläne für die Umsetzung der Agrarreform bringen vor allem kleineren Höfen wenig. Ein durchschnittlicher Hohenloher Betrieb mit 40 Hektar Fläche erhielte demnach zwar rund 10 Prozent mehr Fördermittel als bisher. Die Umverteilung zugunsten der kleineren Betriebe muss aber deutlich stärker ausfallen, um deren Wettbewerbsnachteile auszugleichen: Nach dem Modell von Alexander Bonde und weiteren Grünen Länderagrarministern wäre das Plus für den gleichen 40-Hektar-Betrieb mit etwa 24 Prozent mehr als doppelt so groß. Damit wird der zusätzliche Aufwand der Bauern honoriert, der durch das Wirtschaften in reichstrukturierten Kulturlandschaften entsteht.
Die Behauptung von Unionsvertretern und Bundeslandeswirtschaftsministerium, dass kleinere Betriebe mit ihrem Modell „gezielt gestärkt“ würden, entbehrt jeder Grundlage. Sogar Betriebe über 400 Hektar erhielten danach noch fünf Prozent mehr Geld als bislang. Die Unionspläne ändern damit kaum etwas an dem Missverhältnis, dass nur ein Fünftel der Betriebe rund 80 Prozent der EU-Agrarzahlungen kassieren. Auch an der ungerechten Verteilung der ELER-Mittel, von denen ostdeutsche Bundesländer bislang besonders stark profitieren, will die Bundesregierung nicht rütteln. Das gereicht bislang vor allem den Betrieben Baden-Württembergs zum Nachteil.
Hinzu kommt, dass nach den Grünen Plänen deutlich mehr Geld in die Förderung von ländlichem Raum und Ökolandbau sowie in Agrarumweltprogramme fließen soll. Das sichert nicht nur die reichen Hohenloher Kulturlandschaften mit ihrer Artenvielfalt und touristischen Attraktivität. Vielfältige und leistungsfähige Ökosysteme sind auch Grundlage für eine langfristig ertragreiche Landwirtschaft. CDU und CSU haben mit ihrer Brüsseler Zustimmung zu massiven Kürzungen in diesem Bereich an dem Ast gesägt, auf dem die bäuerlichen Betriebe sitzen. Die Bundesregierung hätte die Möglichkeit und die Pflicht, über eine Umschichtung zwischen den Agrartöpfen diese von ihr selbst zu verantwortenden Kürzungen zumindest teilweise auszugleichen. Doch Kanzlerin Merkel und ihre Parteifreunde in Bund und Land riskieren lieber die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft, als die einseitige Bevorzugung industrialisierter Großbetriebe zu korrigieren.
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