Glyphosat: Raus aus der Giftspirale

Die Zahlen einer neuen US-Studie sind erschreckend: Die globale Glyphosat-Anwendungsmenge ist in den letzten 20 Jahren um das 15-fache gestiegen. Laut einer Langzeit-Testreihe des Umweltbundesamtes (UBA) ist das Gift inzwischen bei 40 bis 60 Prozent der Probanden im Körper nachweisbar. Glyphosat hat es schon jetzt zum "meistverwendeten Unkrautkiller der Geschichte" gebracht. Dabei ist das Allround-Pflanzengift umstritten wie nie zuvor. Ohne weitere gründliche und unabhängige Forschung darf Glyphosat nicht neu zugelassen werden. Dass es nicht gesund und nicht gut für Umwelt und Biologische Vielfalt sein kann, immer größere und noch größere Giftmengen auf die Äcker zu sprühen, ist ohnehin offensichtlich.

03.02.16 –

Die Zahlen einer neuen US-Studie sind erschreckend: Die globale Glyphosat-Anwendungsmenge ist in den letzten 20 Jahren um das 15-fache gestiegen. Laut einer Langzeit-Testreihe des Umweltbundesamtes (UBA) ist das Gift inzwischen bei 40 bis 60 Prozent der Probanden im Körper nachweisbar. Glyphosat hat es schon jetzt zum "meistverwendeten Unkrautkiller der Geschichte" gebracht. Dabei ist das Allround-Pflanzengift umstritten wie nie zuvor. Ohne weitere gründliche und unabhängige Forschung darf Glyphosat nicht neu zugelassen werden. Dass es nicht gesund und nicht gut für Umwelt und Biologische Vielfalt sein kann, immer größere und noch größere Giftmengen auf die Äcker zu sprühen, ist ohnehin offensichtlich.

Die Landwirtschaft muss schleunigst raus aus der Giftspirale von Gentechnik und Glyphosat – um Schaden von Mensch und Umwelt abzuwenden. Ein wesentlicher Grund für steigende Giftmengen sind zunehmende Resistenzen bei Beikräutern (sogenannte „Super weeds“), die als Folge der häufigen Glyphosat-Behandlung bei Gentech-Pflanzen mit Herbizidtoleranz drastisch zugenommen haben. Es ist gut, dass Deutschland und der größte Teil der EU den falschen Versprechungen der Agrogentechniklobby nicht gefolgt sind und diese fatale Sackgasse vermieden haben. Doch selbst ohne Gentech-Pflanzen ist der Glyphosatverbrauch in Deutschland mit rund fünf Millionen Litern reinem Wirkstoff pro Jahr erheblich und droht europaweit weiter zu steigen

Agrarminister Schmidt muss jetzt die guten Vorschläge seiner eigenen Experten vom Julius-Kühn-Institut (JKI) und die vom Umweltbundesamt (UBA) umsetzen. Das JKI hat gerade erst aufgezeigt, dass es in den allermeisten Fällen sehr gut auch ohne Glyphosat geht – meist sogar ohne höhere Kosten. Christian Schmidt muss endlich auch den bisher weitgehend wirkungslosen „Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ (NAP) zu einem echten Pestizidreduktionsprogramm machen. Nichtchemische Alternativen müssen viel stärker gefördert und erprobt werden.

HINTERGRUND

Nach der neuen Studie des Agrarökonomen Charles M. Benbrook ist die globale Glyphosat-Anwendungsmenge in den letzten 20 Jahren um das 15-fache gestiegen. Zwei Drittel der seit 1974 in den USA ausgebrachten Gesamtmenge ist allein in den letzten zehn Jahren angefallen. Auf jeden Hektar Acker in den USA kommt statistisch heute ein Kilo Glyphosat. Laut einer Langzeit-Testreihe des Umweltbundesamtes (UBA) ist das Gift inzwischen bei 40 bis 60 Prozent der Probanden im Körper nachweisbar.

Charles M. Benbrook: Trends in glyphosate herbicide use in the United States and globally

JKI: Folgenabschätzung für die Landwirtschaft zum teilweisen oder vollständigen Verzicht auf die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Deutschland

UBA: 5-Punkte-Programm für einen nachhaltigen Pflanzenschutz

UBA: Glyphosat-Gehalt in Urinproben der Umweltprobenbank im zeitlichen Verlauf (2001 bis 2015)

 

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