Merkel muss Gentech-Mais-Anbau verhindern

Jetzt wird es ernst. Die EU-Kommission wird den Antrag auf Anbauzulassung für den Gentech-Mais TC 1507 von Pioneer dem Ministerrat zur Entscheidung vorlegen. Erstmals seit Jahren droht damit wieder der großflächige Anbau von Gentechnik-Pflanzen in Deutschland und Europa. Merkel, Seehofer und Gabriel müssen jetzt im Sinne von Umwelt und Verbrauchern entscheiden und die Zulassung der neuen Genmais-Linie verhindern.

07.11.13 –

Jetzt wird es ernst. Die EU-Kommission wird den Antrag auf Anbauzulassung für den Gentech-Mais TC 1507 von Pioneer dem Ministerrat zur Entscheidung vorlegen. Erstmals seit Jahren droht damit wieder der großflächige Anbau von Gentechnik-Pflanzen in Deutschland und Europa. Nach dem Beschluss der Kommission entscheiden jetzt die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten, dabei kommt Deutschland eine Schlüsselrolle zu. Es ist Zeit, dass Deutschland klar Position gegen die Zulassung bezieht.

Jetzt sind die Koalitionsverhandlungspartner aus CSU und SPD gefragt, ihren gentechnikkritischen Worten Taten folgen zu lassen. Wenn die werdende Koalition hier nicht klar Position bezieht, waren alle Sonntagsreden nichts wert. Noch profitiert gerade die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft von gentechnikfreien Äckern, noch müssen sich Ökobauern und Imker keine Sorgen über Kontaminationen mit Gentechnik-Pflanzen machen. Merkel, Seehofer und Gabriel müssen jetzt im Sinne von Umwelt und Verbrauchern entscheiden und die Zulassung der neuen Genmais-Linie verhindern.

Die EU-Kommission hat heute leichtfertig die europäischen Umwelt- und Verbraucherschutzstandards über Bord geworfen. Mit ihrer Entscheidung ignoriert sie gleich zwei gravierende Gefahren der neuen Gentech-Maislinie. TC 1507 produziert ein Insektengift, das nicht nur wie beabsichtigt den Maiszünsler, sondern auch weitere Schmetterlingsarten und auch andere Insekten bis hin zu Bienen gefährdet. Das Gift dieser Maissorte ist selbst nach Auffassung der EU-Risikobewertungsbehörde EFSA 350 mal so stark wie das  Gift vom Gentech-Mais Mon810, der in Deutschland wegen schädlicher Auswirkungen auf Nichtzielorganismen verboten ist. Diese Nebenwirkungen hat die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA in ihrer Risikobewertung nicht gründlich geprüft, deshalb wäre es grob fahrlässig, diese Maislinie für den Anbau freizugeben.

Obendrein ist der Pioneer-Gentech-Mais unempfindlich gegen das umstrittene Ackergift Glufosinat, das im Verdacht steht, Embryonen zu schädigen und selbst von den Pestizid-Experten der EU kritisch gesehen wird. Die EFSA hat völlig unkritisch die Behauptung des Herstellers Pioneer übernommen, wonach eine Anwendung von Glufosinat beim Anbau von TC 1507 nicht vorgesehen sei. Deshalb hat die EFSA dieses Risiko gar nicht bewertet – obwohl der Konzern in USA genau mit dem Glufosinat-Einsatz wirbt! Das zeigt einmal mehr, dass die Risikobewertungen der EFSA vollkommen unzureichend sind und sich einseitig an Industrie-Interessen orientieren.

Europa braucht keine neuen Gentech-Abenteuer auf Kosten von Mensch und Umwelt, sondern eine Stärkung der bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft!

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Agrogentechnik | Pressemitteilungen

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