Erfolg trotz Niederlage: Wachsende Zustimmung zu Genfood-Kennzeichnung

Trotz verfehlter Mehrheit ist die Kennzeichnungsinitiative in Kalifornien ein Erfolg. Denn immerhin 47 Prozent der Abstimmenden haben sich von der 46-Millionen-Dollar-Angstkampagne der Kennzeichnungsgegner von stündlichen Fernsehwerbespots nicht beirren lassen. Sie haben mit Ja für das Recht auf Wissen gestimmt.

07.11.12 –

Zur Abstimmung in Kalifornien über eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel erklärt Harald Ebner, Sprecher für Agro-Gentechnik der grünen Bundestagsfraktion:

Trotz verfehlter Mehrheit ist die Kennzeichnungsinitiative in Kalifornien ein Erfolg. Denn immerhin 47 Prozent der Abstimmenden haben sich von der 46-Millionen-Dollar-Angstkampagne der Kennzeichnungsgegner von stündlichen Fernsehwerbespots nicht beirren lassen. Sie haben mit Ja für das Recht auf Wissen gestimmt. Mit hanebüchenen Behauptungen schürte eine Allianz aus Gentech- und Lebensmittelkonzernen Angst vor steigenden Lebensmittelpreisen, Bürokratie und einer Prozessflut gegen Landwirte. Die Kennzeichnungsinitiative konnte sich mit ihrem wesentlich geringeren Etat solche Propaganda nicht leisten.

Auch die Konzerne Bayer und BASF mit Hauptsitz in Deutschland haben vier Millionen Dollar zur Bekämpfung einer Regelung ausgeben, die in der EU seit vielen Jahren Standard ist. Dies zeigt deutlich, was die Konzerne in Wirklichkeit von dem so hochgehaltenen Grundsatz der Wahlfreiheit für Verbraucher halten.

Dass Monsanto, Coca-Cola, Nestlé und Co. soviel Aufwand zur Beeinflussung einer Volksabstimmung im Schatten der US-Präsidentschaftswahl treiben, hat einen guten Grund: Genfood wird zum Ladenhüter, wenn es entsprechend deklariert ist; dies zeigen die Erfahrungen sowohl in Europa als auch in Australien, Indien oder China. Ein Sieg der Kennzeichnungsbefürworter hätte eine Revolution auf dem amerikanischen Lebensmittelmarkt ausgelöst. Kalifornien ist der bevölkerungsreichste und industriestärkste Bundesstaat. Durch eine kalifornische Kennzeichnungspflicht hätten auch andere Produzenten bald ihre Ware kennzeichnen müssen. Das in die Kampagne investierte Geld ist daher für die Konzerne sinnvoll angelegt.

Auch in der EU gibt es Kennzeichnungslücken. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben kein „Right to know“, ob tierische Produkte mit Futtermitteln aus Gen-Soja erzeugt werden. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben aber ein berechtigtes Interesse zu wissen, was in ihren Einkaufswagen kommt. Nur so können sie selbst entscheiden, welche ökologischen Folgen sie beim Griff ins Regal miteinkaufen.

Kategorie

Agrogentechnik

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