Technologie ist kein Allheilmittel für die Welternährung

Das Büro für Technikfolgeabschätzung im Deutschen Bundestag (TAB) hat seinen Bericht "Forschung zur Lösung des Welternährungs­pro­blems – Ansatzpunkte, Strategien, Umsetzung" vorgelegt. Er bestätigt, dass kleinbäuerliche biologische Landwirtschaft die ent­scheidenden Antworten auf die Welternährungs­pro­bleme geben kann – und nicht weitere Industriali­sierung der Landwirtschaft oder gar Gentechnik.

01.03.12 –

Zum aktuellen Bericht des Büros für Technikfolgeabschätzung im Deutschen Bundestag (TAB) zum Thema Welternährung "Forschung zur Lösung des Welternährungsproblems – Ansatzpunkte, Strategien, Umsetzung" erklären Harald Ebner, Sprecher für Agro-Gentechnik, und Hans-Josef Fell, Berichterstatter für Technikfolgenabschätzung der Bundestagsfraktion:

Der vorliegende Bericht bestätigt, dass kleinbäuerliche biologische Landwirtschaft die entscheidenden Antworten auf die Welternährungsprobleme geben kann und nicht die weitere Industrialisierung der Landwirtschaft oder gar Agro-Gentechnik.

Das von Wirtschafts- und Parteiinteressen unabhängige wissenschaftliche Gremium des Bundestags kritisiert auch die Forschungspolitik, die einseitig auf Produktionssteigerung ausgerichtet ist, aber andere wichtige Faktoren wie Ernährungsstile oder Energieeffizienz vernachlässigt. Der TAB-Bericht bestätigt erneut mit hoher unabhängiger wissenschaftlicher Qualität wesentliche Ergebnisse des Weltagrarberichts.

Auch zeigt der TAB-Bericht auf, dass die oft diskutierte Teller-Tank-Diskussion nicht die entscheidende Frage zur Welternährung ist. Richtigerweise wird davor gewarnt, dass die Erzeugung von Biokraftstoffen durch industrielle Landwirtschaft Ernährungsgrundlagen nicht beeinträchtigen darf. In ökologischen und kleinbäuerlichen Strukturen angebaute Energiepflanzen können hingegen zur Einkommenssicherung beitragen. Hierbei muss jedoch genau geprüft werden, ob die Flächen nicht von Nomaden oder anderen Bevölkerungsgruppen genutzt werden, die keine offiziellen Landtitel besitzen. Zudem sollte die so gewonnene Energie vor allem lokal genutzt werden um die dortige Energiearmut zu reduzieren. Weiterhin besteht auch hier der Vorrang: Erst muss die lokale Ernährung gesichert werden, bevor Biomasse zu Agrokraftstoffen verarbeitet wird. 

Wir fordern die Bundesregierung auf, die Empfehlungen des TAB nach einer Umorientierung der Agrarforschung und der -politik auf wirksame Lösungsansätze, wie integrierte agroökologische und kleinbäuerliche Anbauformen zu setzen. Echte Partizipation von Kleinbäuerinnen und –bauern sowie Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit  an Forschungsprogrammen muss endlich gewährleistet werden.

Es ist beschämend, dass Union und FDP die wertvollen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen des TAB-Berichts vorsätzlich ignorieren. Dies wurde in den Ausschussberatungen – vor allem im Agrarausschuss – erschreckend deutlich. Die Koalition setzt stattdessen weiterhin auf eine verfehlte Agrarpolitik der Intensivierung und Agro-Gentechnik.

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Agrogentechnik | Pressemitteilungen

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