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10.10.11 –
Zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage "Risikobewertung und Zulassung des Herbizid-Wirkstoffs Glyphosat" (Drucksache 17/7168) erklärt Harald Ebner:
Die Antwort auf unsere Kleine Anfrage zeigt einmal mehr, dass die Bundesregierung das Vorsorgeprinzip bei Glyphosat und Tallowaminen in eklatanter Weise vernachlässigt. Sie weigert sich offensichtlich vorsätzlich, sich mit den alarmierenden Ergebnissen der vorliegenden Studien auseinanderzusetzen, die die Gefahren dieser Hauptinhaltsstoffe des weltweit am meisten eingesetzten Pestizids Roundup der Firma Monsanto belegen.
Die Bundesregierung bestätigt, dass ihr keine Daten zu Glyphosatrückständen auf Importfuttermitteln vorliegen – und indirekt auch, dass sie keinerlei Interesse hat, an entsprechende Daten heranzukommen.
Für die auch von der Regierung als toxikologisch kritisch bewerteten Tallowamine gibt es nicht einmal ein Nachweisverfahren. Trotzdem werden Tallowamine nicht verboten oder auch nur ihre Zulassung ausgesetzt.
Wir fordern eine sofortige Aussetzung der Zulassung aller Pestizide, die Glyphosat und Tallowamine enthalten und eine umfassende Neubewertung dieser Stoffe. Außerdem müssen wir eine Möglichkeit finden, stark mit Glyphosat belastete Importfuttermittel zu identifizieren und aus dem Verkehr zu ziehen. Da der Import größtenteils über den Hafen Rotterdam läuft, muss das auf EU-Ebene geschehen. Hier muss ein effektives Kontrollsystem geschaffen werden. Denn einen Grenzwert gibt es bereits – er liegt bei 20 Milligramm Glyphosat pro Kilogramm, genau wie bei Lebensmitteln. Nur wird er bei Importsoja bisher so gut wie gar nicht überwacht.
Ganz besonders im privaten Gartenbereich und auf öffentlichen Plätzen und Wegen hat Glyphosat vorerst nichts mehr zu suchen. Bisher kann jeder das Glyphosatprodukt Roundup ganz einfach im Baumarkt oder Gartencenter kaufen und unkontrolliert versprühen. In diesem Jahr wurde Roundup als einfaches und praktisches Mittel gegen Unkraut besonders intensiv beworben. Solche Anwendungen durch Hobbygärtner und im nichtlandwirtschaftlichen Bereich müssen sofort gestoppt werden.
Die enormen Steigerungen des weltweiten Glyphosateinsatzes – und damit die erhöhten Gefahren durch Rückstände – sind eine direkte Konsequenz aus der Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen mit Glyphosattoleranz wie etwa Roundup-Ready-Soja. Die mit Gen-Pflanzen bebauten Flächen werden massiv mit Glyphosat behandelt, mit der Zunahme der glyphosattoleranten Pflanzen steigt also auch die Glyphosatmenge immer weiter.
Der Embryologe Prof. Andrés Carrasco aus Argentinien hat erstmals den konkreten Mechanismus entdeckt und beschrieben, wie sich Glyphosat bei der Embryonalentwicklung auswirkt. Seine Experimente sind durchaus nicht unrealistisch: Die von Carrasco verwendeten Glyphosatkonzentrationen waren – anders als immer wieder behauptet – sehr gering. Außerdem sind Froschembryonen im frühen Stadium menschlichen durchaus ähnlich und vergleichbar. Und: in einer anderen Studie von 2008 wurde nachgewiesen, dass Glyphosat – anders als in der Antwort auf unsere Kleine Anfrage behauptet wird – tatsächlich zu etwa 15 Prozent die menschliche Plazentaschranke überwindet und so direkt auf den Embryo wirken kann.
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