Modell mit wenigen Gewinnern und vielen Verlierern

Unabhängige wissenschaftliche Studien in Argentinien zeigen: Pestizidrückstände finden sich im menschlichen Organismus, im Wasser und im Essen. Am 4. Oktober berichteten der argentinische Arzt Damián Verzenassi und der Jurist Juán Ignacio Pereyra Queles vor rund 60 Gästen im Schloss Kirchberg eindrücklich über die Folgen für die Bevölkerung und die Natur ihres Landes. Der Grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner, das Bündnis Gentechnikfreies Hohenlohe sowie die Akademie Schloss Kirchberg hatten zu dem Diskussionsabend eingeladen. Verzenassi und Pereyra haben zusammen mit Christiane Lüst von der Initiative Gen-Klage einen Parallelbericht zu dem von Argentinien vorgelegten vierten Bericht über die Einhaltung des internationalen Pakts für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte angefertigt. Pereyra ist überzeugt, dass der argentinische Staat gegen die Menschenrechte verstoße, indem er das Ausbringen hoher Pestizidmengen zulässt.

15.10.18 –

Unabhängige wissenschaftliche Studien in Argentinien zeigen: Pestizidrückstände finden sich im menschlichen Organismus, im Wasser und im Essen. Am 4. Oktober berichteten der argentinische Arzt Damián Verzenassi und der Jurist Juán Ignacio Pereyra Queles vor rund 60 Gästen im Schloss Kirchberg eindrücklich über die Folgen für die Bevölkerung und die Natur ihres Landes. Der Grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner, das Bündnis Gentechnikfreies Hohenlohe sowie die Akademie Schloss Kirchberg hatten zu dem Diskussionsabend eingeladen. Verzenassi und Pereyra haben zusammen mit Christiane Lüst von der Initiative Gen-Klage einen Parallelbericht zu dem von Argentinien vorgelegten vierten Bericht über die Einhaltung des internationalen Pakts für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte angefertigt. Pereyra ist überzeugt, dass der argentinische Staat gegen die Menschenrechte verstoße, indem er das Ausbringen hoher Pestizidmengen zulässt.

„Über vierzig Prozent der dort angewendeten Chemikalien sind in Europa verboten“, fügt er hinzu. Verzenassi nannte in seinem Vortrag auffällig hohe Zahlen beispielsweise an Fehlgeburten und Krebserkrankungen in den Regionen um großflächige Gensojaanbaugebiete mit hohem Glyphosateinsatz. Er berichtete von einer erhöhten Bienensterblichkeit in den Regionen und davon, dass es auch in Argentinien ein dramatisches Insekten- und Vogelsterben gibt. Verzenassi: „Dieses Landwirtschaftsmodell ist eines mit wenigen Gewinnern und vielen Verlierern.“ Dabei zeigten viele Beispiele auch in seinem Land, dass eine ökologische Landwirtschaft ohne Pestizide nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich ist.

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde die Forderung nach mehr Transparenz bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln laut. Harald Ebner hält eine verpflichtende Kennzeichnung tierischer Produkte aus Gentechnikfütterung für notwendig, „Wir alle könnten so durch unser Einkaufsverhalten mehr Einfluss nehmen, dass der Import an Futtermitteln eingedämmt wird, die auf die geschilderte Weise produziert werden. Es ist längst an der Zeit für eine Agrarwende und einen Stopp der Importzulassungen für Gensoja und –mais, die tolerant sind gegen in der EU nicht zugelassene Pestizidwirkstoffe.“

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