BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Harald Ebner, MdB

Förderung für Monsanto? Bundesregierung hat keine Einwände

Es klingt wie ein schlechter Scherz: Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), will Garantien in Höhe von 40 Mio. € für den US-Konzern Monsanto bereitstellen. Dabei betrug der Nettogewinn des Gentechnik-Konzerns im letzten Jahr 1,6 Mrd. US-Dollar - das Fünfzigfache der jetzt beantragten EBRD-Garantien! Ebenso gut könnte Deutschland bei der Weltbank Entwicklungshilfe beantragen.

21.11.12 –

Zur Beantwortung der mündlichen Fragen (im Anhang) zur Förderung des Monsanto-Konzerns durch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erklärt Harald Ebner, Sprecher für Agro-Gentechnik:

Es klingt wie ein schlechter Scherz: Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), will Garantien in Höhe von 40 Mio. Euro für den US-Konzern Monsanto bereitstellen. Dabei betrug der Nettogewinn des Gentechnik-Konzerns im letzten Jahr 1,6 Mrd. US-Dollar - das Fünfzigfache der jetzt beantragten EBRD-Garantien! Ebenso gut könnte Deutschland bei der Weltbank Entwicklungshilfe beantragen.

Die Bundesregierung als maßgebliche Anteilseignerin der EBRD hat offensichtlich keine Einwände gegen das Projekt. Statt klar Position zu beziehen, werden auf meine Fragen hin nur Allgemeinplätze zu Aufgaben und Zielen der Bank wiedergekäut. Im Klartext: Die Bundesregierung will nicht zugeben, dass sie vorhat, im Januar für das „Monsanto Risk Project“ zu stimmen. Damit stellen Merkel, Aigner und Co erneut unter Beweis, dass ihnen die Interessen von Agrarkonzernen wichtiger sind als die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft im Interesse von Bauern, Verbrauchern und der Umwelt.

Die Begründung der EBRD für das Projekt ist abenteuerlich: „Monsantos Produkte helfen Bauern, höhere Erträge zu erzielen und dabei mehr natürliche Ressourcen zu schützen“. Diese Formulierung könnte einem Hochglanzflyer des Monsanto-Konzerns entspringen und hat mit der Realität nichts zu tun: Dank der „Hilfe“ durch Monsanto-Produkte, wie z. B. gentechnisch veränderte Pflanzen mit Herbizid-Toleranz, sind die ausgebrachten Pestizid-Mengen in Nord- und Südamerika in den letzten Jahren massiv gestiegen – woran der Konzern gut verdient hat. Außerdem schädigt der dabei eingesetzte Herbizidwirkstoff Glyphosat nachweislich die Bodenfruchtbarkeit und das Wachstum von Pflanzen, die in den Folgejahren angebaut werden. Diese Gefahren redet die Bundesregierung aber klein bzw. sieht die Gefahr eines Mengenanstiegs bei Glyphosat für Europa nicht, obwohl eine aktuelle Szenario-Studie des Agrarökonomen Charles Benbrook im Aufrag von Greenpeace das Gegenteil belegt. Die Bundesregierung weiß außerdem genau, dass schon nächstes Jahr herbizidtoleranter Gen-Mais in Deutschland wachsen könnte, weil drei entsprechende EU-Zulassungen bevorstehen.

Es ist ein Skandal, wenn eine Entwicklungsbank ausgerechnet einen milliardenschweren Konzern wie Monsanto fördert, um dessen bereits erdrückende Dominanz auf dem Saatgutmarkt noch weiter auszubauen. Die Konzentration der Saatgutmärkte in der Hand weniger Konzerne hat in anderen Regionen neben einer Verteuerung des Saatgutes auch zur Verdrängung kleiner Pflanzenzüchtungsunternehmen und dem Verlust der traditionellen Sortenvielfalt geführt.

Statt die Bauern Osteuropas in die Abhängigkeit von wenigen Konzernen zu treiben, sollte EBRD und Bundesregierung den Aufbau von Agrargenossenschaften und Kooperativen und Schulungen für modernen Ökolandbau fördern.

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Agrogentechnik | Parlamentarische Anfragen

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