BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Harald Ebner, MdB

Gentech ist nur durch die Hintertür verkäuflich

Die in einer WWF-Studie belegte Intransparenz bei der Verwendung von Gentechnik in Futtermitteln ist ein Weckruf an die Gesellschaft. Statt hierzulande die Problematik des verdeckten Gentechnik-Einsatzes weiter zu ignorieren, muss die Bundesregierung mit einer erweiterten Kennzeichnungspflicht auf EU-Ebene reagieren. Die Konsumenten haben ein Recht darauf zu erfahren, was sich hinter Fleisch, Milch und Eiern verbirgt.

21.08.12 –

Zur heute veröffentlichten Studie des WWF zur Verfütterung gentechnisch veränderter Soja in Deutschland erklärt Harald Ebner, Sprecher für Agrogentechnik:

Die in der WWF-Studie belegte Intransparenz bei der Verwendung von Gentechnik in Futtermitteln ist ein Weckruf an die Gesellschaft. Statt hierzulande die Problematik des verdeckten Gentechnik-Einsatzes weiter zu ignorieren, muss die Bundesregierung mit einer erweiterten Kennzeichnungspflicht auf EU-Ebene reagieren. Die Konsumenten haben ein Recht darauf zu erfahren, was sich hinter Fleisch, Milch und Eiern verbirgt. Darüber hinaus muss Aigner die Verwendung gentechnikfreier Futtermittel aktiv fördern. Die WWF-Studie liefert den endgültigen Beweis, dass eine vollständige Versorgung Deutschlands mit gentechnikfreien Futtermitteln kurzfristig möglich wäre. Es ist ein Skandal, dass Ministerin Ilse Aigner das von ihr selbst etablierte Qualitätszeichen „ohne Gentechnik“ zwar bei Foto-Terminen vor sich her trägt, aber keinen Cent in die Bekanntmachung des Siegels investiert. Damit fällt Aigner weit hinter die führenden Lebensmittelhändler REWE und EDEKA zurück, die in den letzten Wochen eine Umstellung auf gentechnikfreie Fütterung für ihre Eigenmarkenprodukte angekündigt haben.

Die WWF-Studie liefert nicht nur den erschütternden Beleg für den hohen Anteil der gentechnisch veränderten Soja in deutschen Futtertrögen. Typisch für die Gentechnik-Branche ist auch die Verweigerung jeglicher Transparenz. Die Ausbreitung der Gentechnik auf den Soja-Feldern in Nord- und Südamerika  hat verheerende Folgen für die Menschen und die Umwelt in den Anbauregionen. In Deutschland wie auch in den USA greifen Verbraucher keineswegs begeistert zu Gen-Food, sondern werden bewusst über die „heimliche“ Verfütterung von Gen-Soja oder –Mais im Dunkeln gelassen. Wie stark auch in Nordamerika der Widerstand gegen die Agrogentechnik ist, beweist die große Mobilisierung  für die Volksabstimmung über die Einführung einer Gentech-Kennzeichnungspflicht in Kalifornien am 6. November.

Es ist ebenso skandalös wie typisch, dass die großen drei Agrarhandelskonzerne (Cargill, Bunge und ADM) keinerlei Auskünfte über ihre Aktivitäten im Gen-Soja-Markt veröffentlichen. Auch in den USA wehren sich die Monsanto, Nestlé & Co. derzeit mit allen Mitteln gegen Transparenz und organisieren eine Millionenschwere Werbekampagne gegen die Kennzeichnungspflicht.

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Agrogentechnik

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