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08.10.14 –
Waldminister Schmidt preist den Zustand des deutschen Waldes bei der Vorstellung der dritten Bundeswaldinventur in den höchsten Tönen und sieht dabei den Wald vor lauter Bäumen nicht. Denn konstante Waldfläche, die schiere Anzahl von Bäumen und zunehmende Holzmenge sind nicht alles. Es kommt nicht allein auf Quantität, sondern vor allem auch auf die ökologische Qualität des Waldes an. Doch dafür sind die Zahlen der Bundeswaldinventur kaum aussagekräftig.
Bisher werden erst 1,9 Prozent der Wälder dauerhaft forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt. Laut eigenem Beschluss der Bundesregierung von 2007 im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie sollen es bis zum Jahr 2020 fünf Prozent sein. Naturbelassene Waldflächen mit sehr altem Baumbestand, Alt- und Totholz sind unverzichtbar für das Überleben vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere bei Buchenwäldern bleibt hier noch viel für Bund und Länder zu tun, um Deutschlands besonderer Verantwortung für den Schutz dieser Ökosysteme gerecht zu werden.
Die Bundesländer sollten als staatliche Waldeigentümer mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Wälder nach dem FSC-Standard nachhaltig bewirtschaften. Fast alle Bundesländer mit Grünen Agrarministern machen das bereits oder haben mit der Zertifizierung begonnen.
Ein ökologischer Waldumbau, der sich an den natürlichen Waldgesellschaften orientiert, ist notwendig, um sich vor Herausforderungen des Klimawandels wie etwa dem verstärkten Auftreten des Eichenprozessionsspinners zu wappnen. Es ist bezeichnend, dass Minister Schmidt zu diesem Problem nichts anderes einfällt als ein Appell an die Pestizidhersteller, neue Zulassungen für ihre Insektengifte zu beantragen. Mit nachhaltiger Waldpolitik hat das nichts zu tun, denn ein vielfältiger, naturnaher Mischwald ist viel weniger anfällig für Schädlingsplagen und braucht keine Giftspritze.
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