Brasilien ist Weltmeister beim Pestizideinsatz Vortrag von Prof. Dr. Antônio Andrioli

„Durch Mercosur importiert die Europäische Union Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung“, warnt Prof. Dr. Antônio Andrioli, Vizepräsident der „Universidade Federal da Fronteira Sul“ in Brasilien. An der staatlichen Universität beschäftigt man sich mit nachhaltiger Landwirtschaft und Agrarökologie. Vor rund 70 Zuhörern erläutert Andrioli in der ländlichen Heimvolkshochschule Hohebuch das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten sowie dessen Folgen. Der Arbeitskreis Internationale Landwirtschaft des Evangelischen Bauernwerks Hohebuch, die AbL, die Kleinbauern-Initiative Freundinnen und Freunde der MST Deutschland sowie Harald Ebner hatten eingeladen. Durch Mercosur soll unter anderem mehr billiges Fleisch und Ethanol aus Lateinamerika importiert werden. Andrioli sieht im Fleischkonsum einen wichtigen Treiber des Klimawandels und des Biodiversitätsverlustes. Mit 1 Mrd. Kilogramm ausgebrachter Pestizide pro Jahr, meistens verbunden mit dem Anbau gentechnisch veränderter Kulturen wie Soja, sei Brasilien Weltmeister beim Pestizideinsatz, so Andrioli. Glyphosat ist dabei die Nummer eins unter den eingesetzten Gifte. „Einige der in Brasilien verwendeten Spritzmittel sind in Deutschland längst nicht mehr zugelassen“, erläutert der Wissenschaftler. Über importierte Futtermittel kämen sie in unsere Futtertröge und schließlich auch auf unsere Teller. Harald Ebner weist auf Bestrebungen innerhalb der EU hin, das Vorsorgeprinzip durch ein sogenanntes Innovationsprinzip zu ersetzen. Darin sieht er die Gefahr, dass auch bei uns Zulassungen vereinfacht und gefährliche Produkte auf den Markt kommen können. „Damit Verbraucher eine echte Wahl haben beim Kauf von Lebensmitteln, braucht es eine verbindliche Kennzeichnung“, so Ebner. Bauern und Wissenschaftler sollten zusammen an neuen Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft arbeiten, ist Andrioli überzeugt. In Europa sieht er noch Hoffnung für eine Wende in der Agrarpolitik, die der Natur, den Bauern und Verbrauchern gerecht wird. Statt der Pläne für Mercosur brauche es faire Handelsabkommen, die der Gesundheit der Menschen und dem Klima gerecht werden.

02.03.20 –

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