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29.01.13 –
Zu den aktuellen Ergebnissen der Studie der Universität Koblenz-Landau (im Auftrag des Umweltbundesamtes) zur hohen Giftigkeit von Pestiziden für Frösche erklärt Harald Ebner, Sprecher für Agro-Gentechnik:
Die neuen Erkenntnisse zur existenziellen Bedrohung von Amphibien durch Pestizide offenbaren erschreckende Lücken im Zulassungsverfahren. Die bisherigen Regelungen zur guten fachlichen Praxis sind ganz offensichtlich nicht ausreichend, wenn Pestizide bereits bei vorschriftsmäßiger Ausbringung für Amphibien in bis zu hundert Prozent der Fälle tödlich sind. Hier wird erneut deutlich, dass Wissenschaft und Politik bisher die Umweltgefahren durch Pestizide erheblich und systematisch unterschätzt haben. Das belegen auch neue EU-Studien zur Bienengefährlichkeit von Neonicotinoiden.
Es ist ein Skandal, dass in Zulassungsverfahren bislang nicht untersucht wird, ob und wie Pflanzenschutzmittel auf ausgewachsene Frösche, Kröten und Lurche wirken. Dabei steht schon jetzt der größte Teil der Amphibienarten in Deutschland auf der Roten Liste. Viele Menschen opfern einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit, um in Naturschutz-Initiativen die Lebensräume dieser Tiere zu erhalten und sie vor Gefahren wie dem Straßenverkehr während der Laichzeit zu schützen. Es ist nicht hinnehmbar, wenn dieses Engagement durch den Einsatz amphibiengefährlicher Pestizide konterkariert wird.
Die Bundesregierung darf jetzt „kein Frosch sein“! Statt sehenden Auges das Aussterben von Amphibienarten zu riskieren, fordern wir die Merkel-Regierung auf, jetzt zu handeln. Bei allen in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmitteln, deren Wirkstoffe identisch mit den getesteten Pestizide sind, muss die Zulassung umgehend ausgesetzt und die Toxizität für Nichtzielorganismen überprüft werden. Alle anderen zugelassenen Pestizidwirkstoffe und -formulierungen, sowohl Insektizide als auch Fungizide sowie Herbizide, müssen jetzt nach dem Vorsorgeprinzip ebenfalls auf Effekte für ausgewachsene Amphibien getestet werden.
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