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30.07.17 –
Das Ausmaß des Insektensterbens ist alarmierend. Das bestätigen jetzt erneut die Antworten der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage zu Ausmaß und Ursachen des Insektensterbens. An mehreren Standorten sind Rückgänge bei der Insektenbiomasse von 80 Prozent innerhalb von 35 Jahren zu verzeichnen, bei einzelnen Insektengruppen sogar bis zu 96 Prozent. Auch Insektenforscher aus Baden-Württemberg bestätigen diese dramatischen Trends.
Es drohen schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt: Das Fehlen von Bestäubern und anderen Nützlingen verursacht massive Ertragseinbußen und droht langfristig, Obst zum Luxusgut zu machen. Auch die Bodenfruchtbarkeit leidet massiv, wenn Teile des Bodenlebens fehlen und deren Gleichgewicht aus dem Lot gerät. Viele Tierarten wie Vögel und Fledermäuse leiden Hunger, weil ihnen die Insekten als Nahrungsgrundlage fehlen.
Die Bundesregierung musste einräumen, dass die intensivierte Landwirtschaft eine zentrale Ursache für das Insektensterben ist. Besonders Pestizide wie die Neonikotinoide sind ein Schlüsselfaktor und machen auch vor Naturschutzgebieten nicht Halt. Auch die EU-Risikobewertungsbehörde EFSA hat massive Risiken für Bestäuber durch Neonikotinoide festgestellt.
Obwohl die Bundesregierung um die verheerende Entwicklung weiß, bleibt sie untätig. Das späte Warnen von Umweltministerin Hendricks bleibt jetzt am Ende der Wahlperiode völlig folgenlos. Besonders bedauerlich ist, dass sie sich erst aus Anlass unserer Kleinen Anfrage überhaupt zu dieser Frage geäußert hat.
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt weigert sich bislang, den Plan der EU-Kommission für ein Totalverbot von drei Neonikotinoiden im Freiland zu unterstützen. Selbst das künftig geltende Pestizidverbot auf ökologischen Vorrangflächen hat er genauso bekämpft wie Vorschläge, die Agrarförderung klar an ökologischen Zielen auszurichten.
Auch Schmidts baden-württembergischer CDU-Kollege Hauk macht mit seiner Kürzung der Beratungsmittel für die Umstellung auf Ökolandbau und dem Schönreden von Umweltschäden durch Glyphosat Politik gegen Bestäuber und stabile Ökosysteme, die es zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen aber dringend braucht.
Wer verhindern will, dass Ökosysteme wegen des Insektenschwunds zusammenbrechen, muss endlich handeln. Besonders gefährliche Gifte müssen aus dem Verkehr gezogen und der Pestizideinsatz mit einem umfassenden Maßnahmenbündel reduziert werden, wie wir Grüne es im Bundestag gefordert haben. Die Große Koalition hat jedoch diese Anträge abgelehnt. Warme Worte allein aber bringen wir unsere Ökosysteme nicht wieder ins Gleichgewicht.
Antworten der Bundesregierung auf Kleine Anfrage zu Ausmaß und Ursachen des Insektensterbens
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