Komplett falsches Signal: Stopp der EU-Initiativen zu Renaturierung und Pestizideinsatz

Zum Stopp der EU-Kommissionsinitiativen zu Renaturierung und Pestizidreduktion sowie den stattdessen veröffentlichten EU-Vorschlägen zur Sicherung der Ernährungssicherheit und Stärkung der Robustheit von Ernährungssystemen kommentiert Harald Ebner, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Umwelt:

Gerade stabile Ökosysteme und Artenvielfalt sind die Grundlage jeder Ernährungssicherung, jeder Landwirtschaft. Heute mehr, aber morgen nichts mehr zu ernten, ernährt keine kommenden Generationen. Die Rettung von Bestäubern, Böden und Biotopen duldet gerade deshalb keinen Aufschub, genauso wenig wie die Bekämpfung der Klimakrise, denn die Arten warten mit ihrem Aussterben nicht, bis wir andere Probleme gelöst haben. Das ist einhellige wissenschaftliche Meinung und klare Position des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) sowie der Bundesregierung. 

Der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist gerade für unsere Nahrungsmittelerzeugung unverzichtbar. Die aktuell kursierende Forderung, die künftige Vorgabe von vier Prozent Rückzugsfläche für die Natur zu streichen, ist daher unangemessen und billiger Populismus der Agrarlobby. Dabei wird der Ukrainekrieg schamlos für eigene Interessen missbraucht und nichts an den strukturellen Ursachen von Hunger in Afrika und Asien geändert. 

Der heute veröffentlichte Vorschlag der Kommission zur Sicherung der Ernährungsversorgung enthält viele wichtige Maßnahmen, leidet aber unter Widersprüchen und blendet zentrale Punkte aus. Ein Großteil der Getreideernte in Europa landet im Viehtrog, statt im Brot. Das ist kein Beitrag zu einer nachhaltigen Ernährungssicherung. Wenig hilfreich ist die einseitige Ausrichtung der Kommission auf technische Einzel-Ansätze wie Agrogentechnik oder Kunstdünger, der dann mit ebenso großem Energieaufwand, aber immerhin "klimaneutral", hergestellt sein soll. Das ist, wie in der Sackgasse die Geschwindigkeit zu erhöhen, statt unsere Agrarsysteme robust und zukunftsfest gegenüber Kriegen und Klimakrise aufzustellen. Dazu zählt auch, unsere Abhängigkeit von Importen bei Dünge- und Futtermitteln systematisch abzubauen.



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