Diskussion mit dem Deutschen Weinbauverband (DWV)

Novelle der EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln

Heute habe ich als zuständiger Grüner Abgeordneter für Weinbau an einer Podiumsdiskussion des Deutscher Weinbauverband e.V. - DWV in Oppenheim teilgenommen. Hintergrund war die geplante Novelle der EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ("Sustainable Use Regulation" kurz: SUR). Damit sollen Einsatz und Risiko von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 halbiert werden. Die großflächige Anwendung von Pestiziden ist einer der wichtigsten Treiber für den Rückgang der Artenvielfalt. Selbst in Schutzgebieten nimmt Biodiversität ab.

Leider wurde in den letzten 14 Jahren zu wenig getan, um das europäische Pflanzenschutzrecht umzusetzen. Der integrierte Pflanzenschutz, der Pestizide eigentlich nur als letztes Mittel vorsieht, findet meist nur auf dem Papier statt. Die Erforschung und Umsetzung von Präventivansätzen und alternativen Pflanzenschutzmethoden wurde lange vernachlässigt. Diese Versäumnisse müssen wir jetzt wettmachen, wenn wir das Artensterben stoppen wollen. Leider ist gerade der Weinbau als Dauerkultur bislang besonders pestizidabhängig, weil Fruchtfolgen hier nicht möglich sind. Ein pauschales Totalverbot von Pestiziden in Schutzgebieten könnte gerade für Winzer, deren Rebflächen betroffen sind, existenzielle Auswirkungen haben. Die vielfältige Biodiversität der Weinberge und insbesondere die Weinbergsteillagen als besondere Kulturlandschaften müssen bewahrt werden, und dafür natürlich auch die Betriebe, die deren Erhalt sichern.

Die Winzer*innen brauchen umfassende Unterstützung bei der Aufgabe der Pestizidreduktion und Planungssicherheit auf dem Transformationspfad. Dazu gehört u.a. auch die verstärkte Pflanzung von neuen pilzwiderständigen Sorten, die enorme Pestizidreduktionen ermöglichen. Mit meinen Kolleg*innen Karl Bär, Sarah Wiener (EU-Parlament) und dem BMEL stehe ich im Austausch, wie wir zu differenzierten und praxistauglichen Lösungen kommen und der besonderen Situation des Weinbaus durch angemessene Übergangs- und Ausnahmeregelungen in der SUR Rechnung tragen. Danke an DWV-Präsident Klaus Schneider für die Einladung zur Mitgliederversammlung und die offene faire Diskussion.

Fotonachweis: DWV



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