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Zur Verleihung des Goldman Environmental Prize für die Region Südamerika an Sofia Gatica aus Argentinien erklärt Harald Ebner:
Wir gratulieren Sofia Gatica ganz herzlich zu dieser bedeutenden Auszeichnung für ihren langjährigen Kampf gegen die massive Anwendung von Pestiziden wie Roundup beim Anbau von Gensoja. Der Giftregen, versprüht durch Flugzeuge, bedroht die Gesundheit der Menschen und ungeborene Kinder in den benachbarten Siedlungen. Gaticas gründete zusammen mit anderen betroffenen Frauen die Umweltgruppe „Mütter von Ituzaingó“, nachdem ihre eigene neugeborene Tochter nach drei Tagen an Nierenschäden starb. Umfragen der Gruppe ergaben einen extreme Steigerung der Krebsrate in Ituzaingó , was ebenfalls auf die Pestizidbelastung zurückgeführt wird.
Die Entscheidung der Goldman-Jury richtet den Blick der Weltöffentlichkeit auf die gravierenden Auswirkungen des Gensoja-Anbaus und des damit verbundenen massiven Pestizideinsatzes vor allem in Südamerika. Auch die Bundesregierung darf die zunehmenden Erkenntnisse über Gefahren durch das weltweit meistverwendete Pestizid Glyphosat jetzt nicht länger ignorieren. Die Zulassung für Glyphosat, von dem auch in Deutschland immer mehr verwendet wird und das sogar an Hobbygärtner verkauft wird, muss dringend ausgesetzt werden. Wir fordern, dass der Wirkstoff einer umfassenden, unabhängigen und wissenschaftlich fundierten Neubewertung unterzogen wird. Dabei ist entscheidend, dass die Risiken von Glyphosat nicht – wie bisher – nur von den Herstellern des Wirkstoffes untersucht werden, sondern auch von unabhängigen Wissenschaftlern. Die zuständigen deutschen Behörden, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), müssen dabei unbedingt die alarmierenden Erkenntnisse aus Argentinien einbeziehen und dürfen sie keinesfalls wie bisher als nicht relevant abtun.
Der mit 150.000 US-Dollar dotierte Goldman Environmental Prize ist eine der weltweit höchsten Auszeichnungen für UmweltaktivistInnen und gilt als „Umwelt-Nobelpreis“.
Glyphosat ist das meistverwendete Herbizid der Welt. In Deutschland hat sich der Verbrauch in den vergangenen Jahren verfünffacht. Allein in Argentinien werden über 200 Millionen Liter des Wirkstoffs jährlich ausge¬bracht. Immer neue Hinweise deuten auf akute Gefahren für Gesundheit und Umwelt hin. Eine Studie im Auftrag der Regierung der argentinischen Provinz Gran Chaco hat eine Vervielfachung der Raten von Missbildungen an Neugeborenen sowie Krebserkrankungen bei Kindern innerhalb weniger Jahre seit der Ausweitung des Sojaanbaus festgestellt.
Schon länger gibt es unabhängige Studien zu Schäden im Erbgut und bei der Embryonalentwicklung. Glyphosatrückstände sind inzwischen überall: Bei einer Untersuchung im Dezember 2011 wurden Spuren in Urinproben ausnahmslos aller Probanden gefunden – und das waren deutsche Großstad¬bewohner, keine Landbevölkerung.
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