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Beim diesjährigen Tag der Ein- und Ausblicke im Deutschen Bundestag haben sich wieder viele Bürger:innen für unsere Bundestagsbienen und Biodiversitätsschutz interessiert. Auch die stellvertretende Bundestagspräsidentin Petra Pau hat mich bei einer Führung begleitet.
Ich habe mich diese Woche mit dem Präsidium des Deutschen Imkerbundes e.V. austauscht. Der DIB ist ein wichtiger Partner für das Ziel, eine bestäuberfreundliche und naturnahe Landwirtschaft zu erreichen und Brücken zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu schlagen.
Die Imker sind irritiert über Verbotsfälle in mehreren Bundesländern, Bienenstände in Naturschutzgebieten aufzustellen mit der Begründung, Wildbienen vor Nahrungskonkurrenz durch Honigbienen zu schützen. Ein gegeneinander Ausspielen von Wild- und Honigbienen ist keine die Lösung. Es braucht mehr Blütenvielfalt und Lebensräume in der Landschaft, um Wildbienen zu stärken. Auch Pestizidreduktion ist wichtig. Dafür muss die Agrarpolitik, v.a. bei der Förderung, neu ausgerichtet werden.
Zum Weltbienentag war zu einer Bienentagung der Präsident der Apimondia, Dr. Jeff Pettis, im Schloss in Kirchberg/Jagst und sprach über Bienen und die Folgen der Klimakrise. Auch die Präsidentin des Deutschen Erwerbs- und Berufsimkerbundes, Annette Seehaus-Arnold, war gekommen und beklagte die schlechte Einkommenssituation der Imker*innen auf Grund der viel zu niedrigen Honigpreise.
Danke an Jürgen Binder für die Organisation der Tagung und die Einladung an mich, einen Vortrag zur „Bienenpolitik“ zu halten. Ob Pestizidreduktion oder Blüten- und Strukturreichtum in der Landschaft: es gibt leider immer noch viel zu tun.
Unter der Überschrift ist mein Vortrag zu "Bienenpolitik" in voller Länge für Euch verlinkt.
Biodiversitätsschutz ist Wirtschaftsschutz
Ein großer Kreditversicherer hat aktuell eine Studie veröffentlicht, die aufzeigt, dass das rasante Insektensterben nicht nur gravierende Auswirkungen auf Ökologie und Nahrungsversorgung hat. Ohne Bestäubung durch Bienen drohen jedes Jahr Verluste von 3 Mrd. US-Dollar allein für die deutsche Wirtschaft!
Das unterstreicht: Wir brauchen endlich einen Perspektivwechsel! Natur- und Umweltschutzbehindern nicht erfolgreiches Wirtschaften. Genau das Gegenteil ist richtig: Funktionierende Ökosysteme und biologische Vielfalt sind die Grundlagen für Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg.
Bereits vor dem Weltnaturgipfel in Montréal hatten Wissenschafts- und Nichtregierungsorganisationen in der Frankfurter Erklärung eindringlich einen Schulterschluss von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für natur-positives Unternehmenshandeln gefordert. Auch die aktuelle Studie aus dem Finanzsektor untermauert, dass Investitionen in biologische Vielfalt ein Gewinn für die Wirtschaft und den Finanzsektor sind. Sie schätzt die Finanzierungslücke zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt - wo in der Realität überhaupt möglich - bis 2030 auf 711 Mrd. USD pro Jahr. Darin sehen die Autoren Chancen für Investoren.
Hier geht's zur Studie (in englischer Sprache): https://gruenlink.de/2n5y
Zum 10jährigen Jubiläum hat die Prof. Ludwig Armbruster Imkerschule in meinem Heimatort Kirchberg eine Biodiversitätskonferenz mit zahlreichen Expert*innen veranstaltet. Das Thema "Biodiversität und Imkerei - Wie können wir Biodiversität verbessern und unsere Zukunft und die Zukunft unserer Bienen sichern" ist auch mir ein wichtiges Anliegen. Gerne bin ich der Einladung gefolgt, hier zu sprechen. Meinen Beitrag findet ihr hier auf youtube: www.youtube.com/watch
Dieses Urteil des Landgerichts Frankfurt/Oder hat Signalwirkung: Erstmals muss ein Landwirt, der Glyphosat vorschriftswidrig auf blühende Beikräuter gespritzt hatte, über 14.000 Euro Schadenersatz an einen Imker zahlen, dessen Honig mit dem Pflanzengift belastet wurde. Imker blieben bislang auf ihren Schäden sitzen, wenn ihr Honig durch Pestizide aus der Landwirtschaft belastet wurde. Jetzt gibt ihnen die richterliche Entscheidung quer durch die Republik Rückendeckung. Gut so! Das Urteil ist ein wichtiger erster Schritt, das Verursacherprinzip auch bei Pestizidschäden durchzusetzen.
Schon sehr lange mache ich mich für besseren Bienenschutz und ein Glyphosatverbot stark. Die Gefährlichkeit des meistverwendeten Unkrautkillers der Geschichte wird seit Jahrzehnten diskutiert und wurde wiederholt deutlich. Doch obwohl WHO-Experten Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" einstufen, obwohl es klare Hinweise auf Nervenschäden und inakzeptable, negative Auswirkungen auf die Umwelt und Bestäuber gibt, ist das Mittel noch immer nicht vom Markt.
Ich bin froh, dass wir im Koalitionsvertrag endlich den deutschen Glyphosat-Ausstieg für 2023 verankert haben. Seitens der EU, die bis Ende 2022 über ein Verbot oder eine Genehmigungsverlängerung entscheiden wollte, droht aber leider erneut eine Hängepartie: Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ihre Stellungnahme zur potentiellen Wiederzulassung von Glyphosat auf Juli 2023 verschoben. Besser und sinnvoll wäre, dem Unkrautkiller eine erneute Zulassung zu versagen und damit eine unseelige Ära zu beenden.
Zum Weltbienentag am 20. Mai erklären Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz, und Harald Ebner, Grüner Obmann im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft:
Die Landwirtschaftsministerin betreibt seit Jahren Politik gegen den Bienenschutz. Offenbar mangelt es Julia Klöckner aber nicht an Erkenntnis, sondern am Gestaltungs- und Umsetzungswillen. Vor drei Jahren verkündete sie anlässlich des ersten Weltbienentages mit viel Tamtam, dass Bienen systemrelevant sind. Ihre Politik wird diesem Anspruch jedoch nicht gerecht.
Bienen sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Ökosysteme. Ein Drittel der globalen Nahrungsproduktion und viele Wildpflanzen hängen von der Bestäubungsleistung von Bienen und anderen Insekten ab. Geht es der Biene schlecht, ist es auch nicht gut um andere Tiere und die Umwelt bestellt, sie sind ein Indikator für den Zustand der Umwelt. Inzwischen machen die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft dem drittwichtigsten Nutztier der Menschheit schwer zu schaffen: Blütenarme, intensivierte Monokulturen, ausgeräumte Feldfluren und immer weniger Wiesen in unserer Landschaft führen gerade im Hochsommer für sie zu Nahrungsmangel.
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