16.03.2022
Agrarpolitisches Gespräch mit Dr. Ophelia Nick

Ein agrarpolitisches Online-Gespräch mit Dr. Ophelia Nick, grüne Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, zu dem ich eingeladen hatte, stieß auf reges Interesse. Das Thema lautete: Was bedeutet der Koalitionsvertrag für die Landwirtschaft? Akteure aus Verbänden und Gremien vor Ort und im Land sowie Landwirte aus der Region hatten sich eingeschaltet.
Nach erfolgreichen Koalitionsverhandlungen sind nun die Ämter sowohl im Bundesumwelt- als auch im Bundeslandwirtschaftsministerium grün besetzt. Daraus ergibt sich die Chance, dass zukünftig Umwelt-, Klima- Tier- und Verbraucherschutz gemeinsam mit der Landwirtschaft Hand in Hand gehen können. Wie dies in konkrete Agrarpolitik umgesetzt werden kann, darüber informierte Ophelia Nick.
„Beginnen wollen wir mit der dringend notwendigen staatlichen Tierhaltungskennzeichnung zunächst für Schweine, dann für Rinder – noch in diesem Jahr“, berichtet sie. Tierhalter und Tierhalterinnen, die sich für eine höhere Haltungsstufe entscheiden, sollen unterstützt und Planungssicherheit für landwirtschaftliche Unternehmen erreicht werden. Es muss künftig auch darum gehen, Tierhaltung an die zur Verfügung stehende Fläche zu binden, mehr Regionalität in Prozessketten zu bringen. In der anschließenden Fragerunde ging es vor allem darum, wie höhere Standards zu finanzieren sind, Landwirte in die Lage versetzt werden, einen Systemwandel in der Landwirtschaft auch finanziell zu stemmen.
Von den im Koalitionsvertrag verankerten Umbaubaumaßnahmen sollen alle, auch die Landwirtschaft, gleichermaßen profitieren. Neben dem Umbau der Tierhaltung sind ehrgeizige Ziele wie der Ausbau des Ökolandbaus und eine wirksame Pestizidreduktion gesteckt. Auch die langfristige Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) soll auf Gemeinwohlziele ausgerichtet werden.
Umwelt-, Naturschutz und Landwirtschaft haben eine Schlüsselrolle in der Bewältigung zweier großer globaler Krisen: Klimakrise und weltweites Artensterben. Die aktuelle Kriegssituation verdeutlicht uns außerdem den Zusammenhang zwischen steigendem Flächenverbrauch und unserer Ernährungssicherheit, die zum großen Teil auf Importen von Betriebsmitteln wie Futter- oder Düngemittel beruht.
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